Brautjungfern – Trend oder Tradition?

Blickt der Brauch der Brautjungfern auf eine lange Tradition zurück oder sind sie ein Trend der heutigen Zeit?

Wenn wir auf das viktorianische Zeitalter zurückblicken, waren Brautjungfern dazu da, böse Geister vor der Braut fernzuhalten. Die Brautjungfern trugen, wie die Braut selbst, weiße Kleider, um die Geister zu verwirren und von der Braut abzulenken. Aufgrund der ähnlichen Kleidung wussten die bösen Geister nicht, wer die Braut war und man schützte so die Ehe vor Flüchen. Sieht man sich beispielsweise viktorianische Hochzeitsfotos an, ist es schwierig Braut und Bräutigam eindeutig zu identifizieren.
Noch früher, nämlich zu Römerzeiten, bildeten die Brautjungfern eine Art „Braut-Beschützertrupp“. Sie begleiteten die Braut ins Dorf des zukünftigen Bräutigams. Um sie vor Verbrechern, Rächern oder Dieben zu schützen, waren die Brautjungfern der Braut ebenfalls sehr ähnlich gekleidet und ausgestattet.

Von der Braut als Brautjungfer auserwählt zu werden, ist eine große Ehre. Die Brautjungfer kann hautnah bei den Vorbereitungen und der Hochzeit selbst erleben, was es bedeutet einen Mädchentraum leben zu dürfen. Das unvergessliche Abenteuer beginnt meist bei der Brautkleid-Anprobe. Bei diesem Termin dürfen die Brautjungfern, gemeinsam mit der Braut, ihre (vom Schnitt oder farblich) aufeinander abgestimmten Brautjungfernkleider anprobieren. Vergessen Sie als Brautjungfer nicht, dass Ihr Kleid der Braut niemals die Show stehlen darf. Auch wenn das auserwählte Kleid vielleicht nicht ganz Ihren Geschmack trifft, gilt es an diesem besonderen Tag einen Schritt zurückzutreten und der Braut das Rampenlicht zu gönnen.

Am Morgen der Hochzeit finden sich die Brautjungfern meist bei der Braut zuhause ein, oder wo auch immer die Braut sich vorbereitet. Sie sind nicht nur seelische Unterstützung oder Ankleidehilfe. Die Brautjungfern achten auch darauf, dass die Braut keine ihrer zahlreichen Accessoires wie Brauttasche, Brautstrauß oder Schleier vergisst Es hat sich außerdem bewehrt ein sogenanntes „Erste-Hilfe-Paket“ für die Braut vorzubereiten, in dem Taschentücher, Lipgloss, etwas Haarspray, eine Strumpfhose, Pflaster oder Nähzeug enthalten sind. Wunderschöne Fotos können auch beim Ankleiden der Braut entstehen. Die Brautjungfern helfen ihrer Braut in ihr aufwändiges Traumkleid, die edlen Strümpfe oder überprüfen ein letztes Mal den Sitz der Frisur.

Auf dem Weg zur Trauung werden wahrscheinlich nur die erste Brautjungfer und die Brautmutter an der Seite der Braut sein. Spätestens ab dem Einstieg ins Auto oder die Kutsche benötigt die Braut dann wahrscheinlich eine emotionale Stütze. Die Brautmütter sind auch sehr aufgeregt, da ihre kleine Tochter bald verheiratet sein wird. Daher gilt es als Brautjungfer souverän und beruhigend Beistand zu leisten. Vor der Kirche angekommen, werfen die Brautjungfern noch einmal einen letzten, prüfenden Blick auf das Make-up und den Sitz des Kleides und sorgen dafür, dass Schleier und Schleppe atemberaubend  auf drapiert sind. Von nun an sind alle Augen auf die Braut gerichtet. Sie begibt sich auf den Weg zum Altar und hinter ihr ziehen Brautjungfern und Blumenkinder ein.

Nach der Trauung kümmern sich die Brautjungfern um den Brautstrauß, das Brauttäschchen und etwaige andere Accessoires, die vielleicht von der Trauung zum Empfang mitgenommen werden müssen. Den restlichen Hochzeitstag stehen, unter anderem, der Fototermin des Brautpaares, das Hochzeitsmenü sowie der erste Tanz des frischgebackenen Ehepaares auf dem Programm.
Beim Fotoshooting dürfen die Brautjungfern natürlich nicht fehlen und auch beim Unterhaltungsprogramm oder beim Frischmachen freut sich die Braut bestimmt über routinierte Helferlein in Form ihrer Brautjungfern.
Möglicherweise möchte die Braut ihr Outfit im Laufe des Abends gegen ein leichteres oder kurzes Partykleid tauschen. Auch hier sind Brautjungfern helfend zur Stelle und organisieren die Lagerung oder den sicheren Abtransport des Brautkleides. Den restlichen Abend dürfen Sie, gemeinsam mit den Gästen und dem Brautpaar, gebürtig ausklingen lassen. Es empfiehlt sich, trotz aller Feierlaune, bis zum Ende der Feierlichkeiten als helfende Hand für die Braut da zu sein. Sie wird ihnen dafür sehr dankbar sein.

Vielleicht bekommen die Brautjungfern als kleines Dankeschön ein liebevolles Geschenk vom Brautpaar, das ihnen, neben den vielen unvergesslichen Eindrücken, eine wundervolle Erinnerung sein wird.